Walsrode (mü). Der Einsatz von automatisierten externen Defibrillatoren, kurz AED, durch Ersthelfer wurde kürzlich mit der Aktion „Walsrode schockt“ durch das Deutsche Rote Kreuz, das Heidekreisklinikum und den Rotary Club in den öffentlichen Mittelpunkt gerückt.
Reimer Eisenberg, Hoteldirektor des ANDERS Hotel & Tagung Walsrode nahm diese Aktion zum Anlass sein Mitarbeiterteam erneut in Erstmaßnahmen bei plötzlichem Herz-Kreislaufstillstand zu schulen und somit das vorhandene Wissen aufzufrischen. Sowohl im Restaurant- und Tagungsbereich als auch im Hotel steht jeweils schon seit mehreren Jahren ein Gerät zur Verfügung.
Als kompetenter Dozenten und Ansprechpartner führte DRK-Ausbilder Dennis Protz die Geräteunterweisung durch, erklärte die Hintergründe weshalb der Schock des Defibrillators ein wichtiger Bestandteil der Wiederbelebungsmaßnahmen ist und demonstrierte die Abläufe im Umgang mit diesen Notfallsituationen. Um adäquat in Notfallsituationen helfen zu können ist es wichtig, ruhig zu bleiben, die Situation auf eventuelle Gefahren zu prüfen und schnell weitere Helfer aufmerksam zu machen. Dass es leichter gesagt als getan ist, kann auch Protz nachvollziehen. Er gab den Zuhörern einen Tipp: „Wenn Sie auf eine Notsituation zukommen, verharren Sie einen kurzen Moment, atmen Sie dreimal tief und langsam durch. In dieser Zeit verschaffen Sie sich einen Überblick und achten auf mögliche Gefahrenquellen.“ Vorwiegendes Ziel der Unterweisung ist es, Hemmungen vor dem Einsatz des Gerätes zu nehmen. AED´s sind dafür konzipiert, von Laien angewendet zu werden. Wer die Anwendung einmal gesehen oder an einer Übungspuppe selbst trainiert hat weiß dass diese Geräte mit Sprachansage absolut selbsterklärend sind.
Wie wichtig ihr Einsatz ist zeigen deutliche Zahlen. Während die Wiederbelebungsmaßnahmen Herzdruckmassage und Atemspende bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes nur eine Überlebenschance von 10-15% ermöglichen kann diese mit Einsatz des AED auf 60% gesteigert werden. Oder anders beschrieben: Jede Minute, die beim Herzkammerflimmern vergeht ohne dass ein Schock darauf einwirkt, ist 10% weniger Überlebenschance.
Besonders die skandinavischen Länder machen es deutlich. Hier ist die Überlebensrate dank einem Flächennetzwerk der „Defis“ trotz weiterer Wege der Rettungsdienste deutlich höher als in Mitteleuropa, wo diese Geräte nun aber auch vermehrt Einzug halten. Herzkammerflimmern lässt sich vereinfacht erklären. Die einzelnen Muskelzellen des Herzens reagieren nicht mehr auf ihren Taktgeber. Sie zucken unkontrolliert, das Herz zittert (fibrilliert). Hierdurch funktioniert die Pumpleistung nicht mehr, man wird bewusstlos, die Atmung setzt aus, ein Puls ist nicht mehr festzustellen. Der Stromstoß (Defibrillation) lässt alle Muskelzellen gleichzeitig zusammenziehen, in der Erwartung, dass sie sich nun wieder an die Taktvorgabe des Herzens halten. Noch leichter ausgedrückt: das Herz wird nicht wieder angemacht, sondern ein „Reset-Knopf“ gedrückt. Ob der Schock abgesetzt werden muss, entscheidet der AED selbst. Er gibt den Schock ausschließlich nur frei, wenn er ein Herzkammerflimmern festgestellt hat. Dass der Anwender den Schock auslösen soll, ist nur eine Sicherheitsmaßnahme um nochmals zu warnen „Vorsicht, Schock“ damit niemand in dem Moment den Betroffenen berührt.
Die Mitarbeiter aus Rezeption, Service und Reinigung sind sich einig, dass die Unterweisung ihnen deutlich gezeigt hat, dass Hemmungen unnötig sind und der AED ein wichtiger Bestandteil der Wiederbelebungsmaßnahmen ist.
Nicht nur in den allgemeinen Erste-Hilfe-Kursen wird die Anwendung der AED´s geschult, das DRK bietet eine Vielzahl von Informationen, Unterweisungen und Beratungen zu den Geräten an. Dennis Protz ist als Ansprechpartner per Email unter protz@drk-walsrode.de oder telefonisch unter 05161/9817-19 erreichbar.