Kishan im ANDERS Walsrode: „Wir freuen uns über diesen netten GAST in unserem Haus.“
Walsrode. Die einen sprechen von einem Flüchtling aus Nepal, die anderen sagen: „Er ist doch bei uns angekommen und unser gerngesehener Gast und Kollege geworden.“ Kishan, das ist der nette junge Mann mit dem IMMER- Lachen im Gesicht, der selbst Miesepeter mitreißt und lächeln lässt; Kishan ist im ANDERS Hotel Walsrode nun auszubildender Hotelfachmann und schon nach kurzer Zeit eine echte Unterstützung geworden.Im Hochtal von Katmandu, der Hauptstadt Nepals, ist der heute 26jährige groß geworden. Der Vater war in einer Partei aktiv, hatte enge Kontakte zum ehemaligen König. Dann kam alles anders, die politischen Zeiten änderten sich heftig. Königstreue hatten nicht die besten Zeiten. So entschloss er sich eigene Wege zu gehen und floh aus dem unruhigen Land über Neu Dehli in Indien und mit der Hilfe eines Agenturbüros nach Europa. Russland war der nächste Anlaufpunkt, dann Chemnitz und Bad Fallingbostel. Über eigene Aktivität kam er einstmals ins ANDERS und fragte nach Arbeit. Mit Duldung der Ausländerbehörde erlernt der junge Nepalese nun den Beruf des Hotelfachmannes im ANDERS Walsrode, ist derzeit im Service im Erlebnis- Restaurant und im Hotel aktiv.
„Das ANDERS ist hier eine Familie für mich geworden, ja, meine zweite Heimat. Ich habe Familie Eisenberg und allen Kollegen viel zu verdanken.“ sagt ein heute glücklicher Kishan bei unserem Gespräch. Mit einem Ausbildungsvertrag durfte Kishan bleiben, startete in einem für ihn fast unbekannten Berufsfeld. „Du kannst das!“, sagte Reimer Eisenberg einmal voller Überzeugung zu ihm, und nun zahlt er das Vertrauen gerne zurück. Kishans Dienst am Kunden im Erlebnis-Restaurant ist einfach nett, freundlich und kompetent – immer von einem tiefen Lächeln geprägt. Und… er spricht mittlerweile, nach nur kurzer Zeit und einigen Lehrgängen, sehr gut Deutsch.
Noch einmal wird er tiefernst, als er über seine Eltern in Nepal erzählt. „Ich mag sie sehr, kann aber zur Zeit nicht zurück. Es wäre nicht gut. Aber sie fehlen mir.“ Seit sechs Jahren hat er Mutter und Vater, die sein Verhalten unterstützen, nicht sehen können. Und er würde so gern…
Deutschland hat ihn erfasst, das flache Land, die Temperaturen im Sommer, die Menschen. Er möchte hier bleiben, in einem Land, in dem er neue Wurzeln geschlagen hat. Überraschend fand auch einen Onkel aus Nepal wieder, der heute in der Nähe von Görlitz lebt. Und in Bremen wächst Zwischenmenschliches heran… Er wohnt in einer WG, aber immer wieder zieht es ihn in „sein“ Restaurant, in dem er so viele Ideen entwickeln kann. „Wir denken gerade daran allesamt einmal einen internationalen Kochtag im ANDERS veranstalten,“ berichtet er spontan. Er würde sich mit nepalesischen Spezialitäten – Reis, Linsen und Curry – daran beteiligen wollen, „obwohl ich noch nicht so gut kochen kann“, lächelt er wieder einmal, tief in sich hinein.